Die Resonanz — U - V

Wilhelm Unger
»Kölner Stadtanzeiger«, 24. September 1968
zum Engagement von Hanno Lunin an die Bühnen der Stadt Köln:

» … Der Theatermann hat sich seinen Werdegang nicht leicht gemacht. …beim Kölner Theaterwissenschaftlichen Institut erkannte er früh, daß Theaterwissenschaft nichts mit Theater zu tun hat. Er sattelte zur Germanistik um … und promovierte auch in Köln … . Hier — im Hörsaal VII der Kölner Uni — gab er auch mit einer beachtlichen Inszenierung von 'Leonce und Lena' sein Regie-Debüt. …

Die Synthese zwischen Dramaturgie und Regie prädestiniert Lunin geradezu zu einem künftigen Intendanten.«


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Ilse Urbach
»Auf Berlins Bühnen«, 1970
über »Der Kandidat« von Carl Sternheim im Schloßpark-Theater Berlin:

» … Auch der unbekanntere 'Kandidat' … ist ein politischer Karrieremacher. Daß er im Schloßpark-Theater wie ein aktueller Wahlschlager wiedergeboren wird, in Horst Bollmanns Gestalt, in des jungen Hanno Lunin Regie, darf auf West-Berlins Bühnen als freudiges Ereignis gefeiert werden. Papa Barlogs — Papa Wrangels Steglitzer Pferdestall bietet zwei runde Stunden vergnügliches, zugleich unheimliches Kabarett.«


I. V.
»Neue Zürcher Zeitung«, Abendausgabe, 29.November 1968
über »Antonius und Cleopatra« von William Shakespeare im Schauspielhaus Zürich:

» … Berhard Wicki hat zusammen mit Hanno Lunin Shakespeares Tragödie bearbeitet und neu übersetzt. Was zeigt ein Vergleich mit Graf Baudissins Übersetzung, welche Tieck 1831 herausgegeben hat? … Der Sprachduktus ist streckenweise schlanker, sei es, daß er auf den Blankvers zugunsten kürzerer Verszeilen verzichtet, sei es, daß er von der barocken Fülle der weit ausladenden Metaphern da und dort Partien ausstreicht. Sein Text ist sicher leichter sprechbar, klarer und faßlicher als die Version Baudissins; sie ist aber auch härter, hat weniger lyrischen Schmelz … . Bearbeitung und Übersetzung lassen sich jedenfalls sehr gut vertreten, ja auf der Bühne von heute ist die sprachliche Fassung Wickis und Lunins sicher vorzuziehen.«


Heinrich Vormweg
»Süddeutsche Zeitung« — München, 16. Oktober 1968
über »Kleine Morde« von Jules Feiffer an den Bühnen der Stadt Köln:

» … ein sehr verheißungsvoller Auftakt — des gewählten Stückes wegen, doch ebenso wegen der vozüglichen Inszenierung durch den Dramaturgen Hanno Lunin.

… Hanno Lunin hat den Widerspruch brillant in Szene gesetzt. Er nimmt den anonymen Terror unmittelbar ins Spiel, wo er sich in ziellose Unruhe umsetzt, in eine sehr bewußt choreographierte, arhythmische, Absurdität pointierende Bewegtheit. … Die ernüchternde Aufführung zeigte an, daß in den Kölner Kammerspielen wieder etwas vorgeht.«