Die Resonanz — L - M

S. L.
»Frankfurter Allgemeine Zeitung«, 28. März 1959
über »Der Paternoster« von Hanno Lunin in der Freien Volksbühne Berlin:

» … Mag sein, daß wir dem jungen Autor Hanno Lunin … Unrecht tun. Doch der Typen-Reigen, den er uns da vorsetzt, nimmt sich eher wie ein Schemen-Reigen aus … , hinter dem der Autor selbst kaum sichtbar wird, es sei denn als geschickter Monteur vorgeprägter Symbole. Da auch noch die Sprache in bewußte Klischees aufgelöst ist, wird sich erst sehen lassen, was Lunin wirklich kann, wenn er aus dem dramaturgischen Labor sozusagen ins Freie tritt.«


Hellmut A. Lange

»Rhein-Zeitung« — Koblenz, 14. Oktober 1985
über »Axel auf Achse« von Hanno Lunin im Zweiten Deutschen Fernsehen:

»Eine Insiderkomödie aus dem Theaterbetrieb … diesmal als Kontrastprogramm zu Rudi Carrells nicht mehr so ganz zugkräftiger 'Goldenen 7'. Für Carrell wird sich möglicherweise zeigen, ob die Zuschauer … ihm im Zweifelsfall doch lieber treu bleiben. Wer sich für die Komödie entschieden hatte, brauchte es jedenfalls nicht zu bereuen, denn der Theatermann Hanno Lunin nahm mit seiner spritzig-ironischen Fernsehkomödie die Schauspielerzunft auf die Schippe und plauderte aus dem Nähkästchen des Tourneebetriebes … sammelte alles in seiner Tourneekomödie wie in einem Brennglas, kenntnisreich und einfallsreich, mit Selbsterkenntnis und Selbstironie, aber auch mit einer kritischen Liebe zum Theaterbetrieb.«


Leserstimmen

zu den einzelnen Prosatexten von »Moritz Pirol«:

siehe www.moritzpirol.de


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GroßansichtHanno Lunin als Alfred
Wolf-Eberhard v. Lewinski
»Darmstädter Tagblatt«, 8. Januar 1968
über »Rosenkranz und Güldenstern sind tot« von Tom Stoppard im Staatstheater Wiesbaden:

»Ein Bestseller der Schauspielbühne … bestätigte sich in einer glanzvollen Wiesbadener Inszenierung als eine Arbeit ungewöhnlichen Ranges. …

Hanno Lunin, Wiesbadens Chefdramaturg, hat das Stück in die deutsche Sprache übertragen und nun selbst in Wiesbadens Kleinem Haus inszeniert. Dabei entpuppte er sich als ein hervorragender Regisseur mit Sinn für Nuancen, der auszusterben droht, mit Gespür für Tempi und Sprachkultur, unaufdringliche Typisierung und präzise Stilisierung, ganz abgesehen von einer perfekten Charakterisierung.«


Maria Ley Piscator
Brief an Hanno Lunin — Essen, 21. Oktober 1958
über dessen »Der Paternoster«:

»Ich habe Ihr Stück mit großem Vergnügen gelesen und es Piscator weitergegeben … ich finde es eine ausgezeichnete Leistung!«


Lietzau Brief
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Hans Lietzau
Brief an Hanno Lunin — Berlin-Grunewald, 21. August 1957
nach dessen Assistenz bei Georg Kaisers »Silbersee« und Adamovs »Ping-Pong« im Schloßpark-Theater:

» … welchen starken Eindruck ich von Ihrer Begabung und Ihrer Persönlichkeit hatte während der Dauer unserer Zusammenarbeit am Schloßpark-Theater Berlin.

… Ihr anerkennenswerter Arbeitseifer, Ihre klare organisatorische Veranlagung, Ihr sehr moderner vorurteilsfreier Kunstverstand und Ihre zarte musische Beschwingtheit waren für mich sehr förderliche Elemente, die von Ihrer begleitenden Tätigkeit her dem Arbeitsprozeß immer wieder Hilfe und Antrieb boten.«

Lietzau Brief
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Hans Lietzau

als Regisseur der Deutschen Erstaufführung an Hanno Lunin — Hamburg, 6. Mai 1967
zur bevorstehenden Inszenierung von »Rosenkranz und Güldenstern sind tot« im Schiller-Theater Berlin:

»Ich würde mich gern über das Stück einmal, bevor es in die Arbeit geht, mit Ihnen unterhalten. Ihre Übersetzung ist aufsehenerregend gut … .«


Leopold Lindtberg

Brief an den Verlag Felix Bloch Erben — Zürich, 9. August 1958
über »Der Paternoster« und dessen Autor Hanno Lunin:

»Das ist wirklich eine ausserordentliche Begabung, ich freue mich, Ihnen zu dieser Entdeckung Glück wünschen zu können. Eine Scene wie die der Keulenschwingerkonkurrenz habe ich lange nicht gelesen, auch sonst steckt der Dialog voll von Phantasie und Kraft. … Wenn ich nicht bis weit in die übernächste Saison hinein besetzt wäre, würde ich viel drangeben, um das Luninstück in Berlin inscenieren zu können, das mir der geeignete, vielleicht der einzig mögliche Boden für eine Uraufführung des Stückes zu sein scheint. Wenn Sie es wünschen, will ich es aber gerne in Wien und Zürich empfehlen.«


Friedrich Luft

»Stimme der Kritik« — RIAS Berlin, 29. März 1959
über »Der Paternoster« von Hanno Lunin in der Freien Volksbühne Berlin:

» … Wir sahen das Spiel eines Nachswuchsautors … namens 'Der Paternoster', eine Angelegenheit der aufgelösten Dramatik. … Und ob dergleichen gut oder schlecht ist, gelungen oder mißlungen, das ist — bei dem bewußten Fehlen und Ausbleiben der alten dramaturgischen Regeln — ja schwer zu erkennen. Die Kritik hat keine feste Elle mehr in der Hand. Früher konnte sie sagen: hoppla, der dritte Akt wackelt. … So kann man heute nicht mehr reden, zumal wenn ein Autor wie Hanno Lunin bewußt dort munkelt, wo gut Munkeln ist, - nämlich im Dunkeln. Im Dunkeln der vorgefaßten Formlosigkeit. … Lunin will sich die Präliminarien des dargestellten Theaters ersparen. Er will immer gleich in den Konflikt. Er will, sozusagen, immer gleich Feuer machen, ohne erst das Streichholz zu benutzen. Er will direkt an die Reibstellen des Menschlichen heran, ohne erst mit der Darstellung des Menschlichen oder wie es zu den Reibungen kam, Zeit zu verschwenden. Direktdramatik will er auslösen. …

Liebe Hörer, versichert braucht nicht zu werden, daß man solche Studioaufführungen begrüßt und für wichtig hält. Betont braucht nicht zu werden, daß diese Aufführung für den Autor selbst hoffentlich höchst wichtig gewesen ist und daß sie dadurch ihren Zweck in sich schon erfüllt hat. Aber gesagt werden muß doch, daß gerade der, der sich in die fragwürdige Nachfolge der Bühnenauflöser und Symbolspieler begibt, daß der es fast noch schwerer hat als der Schreiber nach der alten, festen, durchschaubaren Bühnenschule. …

Fritz Hochwälder, dessen 'Herberge' wir in der Tribüne am Freitag sahen, Fritz Hochwälder, der österreichische Bühnenschreiber, geht von einer ganz anderen, sozusagen altmodischen Seite an die Szene heran. … Er macht das, was man handfestes Theater nennen möchte. …

Wenn bei Lunin die Dunkelheit des Unkontrollierbaren, die fürchterliche Freiheit der Formlosigkeit das Ganze fragwürdig machte — hier bei Hochwälder das Gegenteil: hier fehlte der doppelte Boden, die bewußte Einfalt, die da regiert, schmeckt uns heute so auch nicht mehr.
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GroßansichtWerner Buttler, Waltraut Schmahl,
Franz Arzdorf, Herta Kravina,
Gerd Peiser und Ethel Reschke
im Berliner »Paternoster«
(Regie: Claus A. Landsittel)

Wenn das eine aber nicht geht und das andere auch nicht satt macht, bitte, was wäre dann der formale Ausweg? Liebe Hörer, ich weiß es auch nicht genau.«


Elisabeth Mahlke
»Der Tagesspiegel« — Berlin, 24. März 1959
über »Der Paternoster« von Hanno Lunin in der Freien Volksbühne Berlin:

» … dem mutigen Literaten wurde das Wort nicht so ganz unverdient erteilt … — es sind da doch ein paar Momente, die aufhorchen lassen, ein paar blitzschnelle bühnensichere Dialoge, ein paar Atempausen überzeugender Ratlosigkeit vor nackten Erkenntnissen oder auch Anflüge einer Besinnung auf die (freilich noch etwas zu gängige) Lyrik der Gefühle.«


Gustl Mayer

Burgtheater Wien, Dramaturgie, an den Rowohlt Theater-Verlag — Wien, Februar 1967
zu Hanno Lunins Übersetzung von Tom Stoppard's »Rosencrantz and Guildenstern are Dead«:

»Ich kann ohne Übertreibung behaupten, daß ich seit Jahren eine solche außerordentliche Leistung nicht vor Augen bekommen habe.«


Hermann Meier

»Hamburger Abendblatt«, 30. September 1965
über »Vinzenz und die Freundin bedeutender Männer« von Robert Musil im Staatstheater Wiesbaden:

» … Der Abend mit dem geringsten Aufwand war der beste: Robert Musils 'Vinzenz und die Freundin bedeutender Männer' gelang auf der Miniaturbühne des 'studio souterrain' ausgezeichnet … ein ebenso genußreiches wie anspruchsvolles Vergnügen. Von Hanno Lunin wurde das mit Delikatesse, kultiviert und auch mit dem richtigen Nerv für kräftige Wirkung serviert.«


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Großansicht»Mutschmanns Reise«
mit Pascal Breuer und Karin Rasenack
Thomas Metge
»Westdeutsche Allgemeine Zeitung«, 3. November 1981
zu »Mutschmanns Reise« von Hanno Lunin in der ARD:

» … Ein voller Erfolg. Die Sehbeteiligung lag bei 41 Prozent. Ein Wert, der sich sehen lassen kann. Hanno Lunin … dürfte sich mit diesem satirischen Fernseh-Einstandswerk über deutsche Urlauber im fernen Formentera für weitere bissig-heitere Produktionen einen Namen gemacht haben. … In der Zusammenstellung der Pannen und Peinlichkeiten, die einer Hamburger Urlaubsfamilie widerfahren, bewies er eine mehr als glückliche Hand.«


Walter Meyer,

Bühnenvermittler, an Hanno Lunin — München, 17. April 1959
zum Engagement als Spielleiter und Dramaturg ans Stadttheater Pforzheim:

»Wenn Sie sich auf Empfehlung meines Freundes und 'Klienten' Klaus Kammer an mich wenden, so habe ich Vertrauen zu Ihnen, denn Herr Kammer hat mir noch nie einen schlechten Mann empfohlen. … Wie Sie von Herrn Dr. von Wiese wissen, sucht das Stadttheater Pforzheim einen Spielleiter und Dramaturgen. Ich habe Sie Herrn Intendanten Franz Otto für diese Vakanz in Vorschlag gebracht und Herrn Otto empfohlen, Sie zu verpflichten.«