Die Freie Wildbahn

Foto
Großansichtauf Formentera

Nach dem selbstmörderischen Streß einer solchen Intendanz just in jenen sonderlich komplizierten, strapaziösen und obrigkeitsfeindlichen »Siebziger Jahren« gönnte er sich die Auszeit eines ganzen Erholungs- und Rekreations-, aber auch Orientierungsjahres auf der spanischen Mittelmeerinsel Formentera: mit Wetter- und Naturentdeckungen, Pflanzenpflege und einschneidenden Bekanntschaften oder Freundschaften nicht mit Theaterleuten: unter Bauern und Fischern, greisen Kätnern und Freaks aus aller Welt.

Foto
Großansichtauf Formentera

Hiernach ergab sich ein Neubeginn beim Fernsehen des Norddeutschen Rundfunks in Hamburg. Gleich der Einstieg mit dem selbstgeschriebenen und -inszenierten Fernsehspiel »Mutschmanns Reise«, das heute als Rarität und »Kultfilm« gilt (Kamera: Frank Banuscher), brachte ohne jeden Fernsehstar die auch damals schon sensationelle Einschaltquote von 39 % und war insofern auf Anhieb Spitzenreiter aller Fernsehspiele der gesamten ARD jenes ganzes Jahres.

Es folgten Aufträge von NDR und ZDF für Drehbücher zu Fernsehspielen oder -serien und waren zwölf Jahre lang die dominante Beschäftigung. Seine Partner waren hier meist Dieter Meichsner, Hauptabteilungsleiter für Fernsehspiele beim Norddeutschen Rundfunk, und die Hamburger Produzenten Markus Trebitsch und Heinz Lehmann bei der Aspekt Telefilm Produktionsgesellschaft. Die Bilanz dieser Jahre sind insgesamt zwanzig eigene Drehbücher und eine Handvoll Bearbeitungen.

Gastinszenierungen übernahm er nur noch gelegentlich auf den Bühnen der Hamburger Kammerspiele (unter Ida Ehre), am Staatstheater Darmstadt (unter Kurt Horres) oder beim Westdeutschen Rundfunk (Redaktion Dirk Schortemeier) in Köln. Hier galt er seit der Hamburger Thalia-Revue »Erst ne Weile rechts«, die auch andere Theater nachspielten, als Experte für »radiophone« historisch-politische Revuen, die er selbst schrieb und meist auch inszenierte.